Retro-Telefon-Mikrofon für die Blues Harp

Der Chicago Blues Harp Sound á la Big Walter Horton oder Little Walter - verstärkt, verzerrt und mittels bullet microphone eingespielt. Passend zur andauernden Retro-Up-Cycling-Do-It-Yourself-Welle nur stilecht wenn es selbstgebaut ist!

Vorweg das Ergebnis mit dem ich in Form und Funktion sehr zufrieden bin:

An alle Nachahmer: Bitte geht vorsichtig mit Euch, dem Werkzeug und dem Material um. Alle Angaben ohne Gewähr.

Grundlegende Informationen

Bei den üblichen Anlaufstellen für gebrauchte Waren bin ich schnell fündig geworden und konnte einen alten Telefonhörer für erschwingliche 12 Euro erwerben - vermutlich aus den 50er Jahren und mit Kohlemikrofonen ausgestattet. Übrigens sind die Kapseln beim meinem Telefonhörer identisch und es können zwei Mikrofone gebaut werden. Richtig fancy fand ich das Drahtnetz an der Sprechmuschel, das ist ein ungewöhnlicher eyecatcher.

Utensilien

  • 1x alter Telefonhörer (unbedingt mit abschraubbaren Hörmuscheln, möglichst in runder Bauform als Handschmeichler und aus Bakelit)
  • 1x Instrumentenkabel
  • entweder 6,3 (mono) Klinkenanschluss (wenn das Mikrofon hochohmig ist)
  • oder Instrumentenkabel mit XLS-Anschluss (falls das Mikrofon niedrigohmig ist)

Werkzeuge

  • Akkuschrauber + Bohrer
  • Säge (feines Sägeblatt)
  • Schleifpapier (grob und fein)
  • Lötkolben + Lötzinn
  • Schraubenzieher
  • Teppichmesser
  • Multimeter
  • optional: Transformer (bei niedrigohmigem Mikrofon)
  • optional: Heißklebepistole
  • optional: Dremel (schleifen/polieren)

Bauanleitung in 5 Schritten durchführen

  1. Telefonhörer entkernen

    Den Hörer komplett aufschrauben, alle beweglichen Teile abnehmen und die Kabel entfernen. Bei meinem Hörer sind die Kapseln nicht direkt mit den Kabeln verlötet, sondern der Strom wird über eine Drahtklammer übertragen. Sehr elegant und vermutlich eine Besonderheit des Modells.

  2. Telefonhörer zersägen

    Entsprechend der individuellen Form, ist dieser Schritt nicht für alle Telefonhörer gleich auszuführen. Generell gilt, lieber erstmal weniger abschneiden und später nachjustieren. Wie das Mikrofon später in der Hand liegt, ist auch von der individuellen Handgröße abhängig - herantasten und austesten damit das Hand Cupping, also das möglichst luftdichte umschließen von Mikrofon und Blues Harp einfach und entspannt möglich ist.

  3. Impedanz messen

    Um die Impedanz herauszufinden greifen wir zum Multimeter, stellen es auf Ohm (Ω) und messen die Mirofonkapseln an den beiden Kontakten. Alles unter 100Ω ist niedrigohmig, alles drüber ist hochohmig. In meinem Fall handelt es sich also um ein hochohmiges Mikrofon, demnach kann ich ein 6,3er Klinkenkabel verwenden und benötige keinen Transformer. Ein niedigohmiges Mikrofon sollte an ein XLR-Kabel angeschlossen und über einen Transformer an den Gitarrenverstärker angeschlossen werden.

  4. Kabel anlöten

    Das zweiadrige Klinkenkabel an einem Ende abschneiden und die beiden Adern freilegen. Jeweils eine Ader an einen Kontakt am Mikrofon Löten. In meinem Fall habe ich das Tweed-Klinkenkabel mit Tesa fest umwickelt, damit es nicht ausfranst. Etwas aufwändiger war es mit dem Akkuschrauber und einem Bohrer den Kabelkanal exakt zu vergrößern.

  5. Zusammenbauen und Feinschliff

    Ran an das Schmirgelpapier und den Feinschliff durchgeführt. Mit feiner Stahlwolle und einem Leinentuch auf Hochglanz poliert - fertig!

Datenschutzerklärung